Die Fischbestände in Nord- und Ostsee sowie in den Weltmeeren gehen weiter dramatisch zurück. Betroffen sind die sogenannten Massen-Speisefische wie Seelachs und andere „weiße“ Fischarten, die in Deutschland traditionell sehr beliebt sind. Trotz der alarmierenden Zahlen hat die Europäische Union kürzlich Fangquoten festgelegt, die den Schutz dieser stark befischten Arten nicht ausreichend berücksichtigen. Besonders gravierend kommt das Problem der Schwarzfischerei hinzu, bei der ohne jede Quote gefischt wird und der in großen Mengen nach Deutschland und an unsere Schulen gelangt. Diesem Problem stellt sich in der EU offiziell bislang niemand.
Ein weiteres Problem zeigt sich in den Schulen unserer Stadt: Im Rahmen des kostenlosen Mittagessens wird nach wie vor regelmäßig in erheblichen Mengen weißer Fisch für alle Schüler serviert. Auch der traditionelle „Fischfreitag“ ist oft fester Bestandteil des Speiseplans vieler Schulen.
Immense Mengen an Fisch wie Seelachs werden hierfür benötigt, landen aber viel zu oft unangetastet in den Abfalltonnen. Besonders, wenn der Fisch nicht in kinderfreundlichen Formen angeboten wird, wird er häufig von den Schülern verschmäht. Diese Verschwendung ist nicht nur eine verpasste Chance für eine sinnvolle Ernährung, sondern auch ein großes umweltpolitisches Problem.
Lars Bocian fordert daher, den Konsum von wild gefangenem weißem Fisch an Schulen drastisch zu reduzieren. „Weißer Fisch sollte möglichst nur einmal im Monat auf den Speiseplan kommen – in einer Form, die Kinder tatsächlich annehmen, um unnötigen Lebensmittel-Abfall zu vermeiden. Die dauerhafte Reduktion des Fischkonsums an Schulen ist ein notwendiger Schritt, um das Leerfischen unserer Meere nicht weiter zu unterstützen.“
„Eine Alternative könnte Fisch aus Zucht sein, aber auch hier muss man die Auswirkungen auf die Umwelt in die Überlegungen mit einbeziehen,‘‘ so Bocian weiter. Eine echte Lösung könnte in der Änderung der Speisepläne liegen: „Lieber mehr Spaghetti mit Tomatensoße wagen oder gleich die Nummer 1 anbieten: Bolognese!‘‘
Gleichzeitig müssen wir uns auch der Verschwendung annehmen. Gespräche mit Schulen zeigen, dass unverzehrte Essensportionen oftmals ungenutzt bleiben. Ungeöffnete Behälter könnten gegebenenfalls zukünftig direkt an Organisationen wie die Obdachlosenhilfe weitergeleitet werden. Nicht verzehrtes Essen könnte zudem beispielsweise als Tierfutter, in Biogasanlagen oder anderweitig nachhaltig verwertet werden.
Die Kombination aus bewussterem Konsum und einer konsequenten Nachverwertung ist ein wichtiger Beitrag für den Schutz unserer Fischbestände und eine nachhaltige Ernährung. Lassen Sie uns gemeinsam handeln – für die Meere, die Umwelt und eine verantwortungsvolle Zukunft unserer Kinder.